Trainingsraum

Schülerinnen und Schüler, die wiederholt das Lernen in ihrer Klasse stören, können an der KTS zu einer Beratung in den sogenannten Trainingsraum geschickt werden. Diese Beratung übernehmen dazu ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Ziel der Beratung ist es, dass das störende Verhalten erkannt wird und in Zukunft nicht mehr auftritt.

Grundidee

Das Trainingsraumprogramm ist „ein Verfahren, das einen anderen Umgang mit Störungen vermittelt und zur Erhöhung der sozialen Kompetenz von Schülerinnen und Schülern beiträgt“ (Bründel/Simon 2003: 13). Es geht davon aus, dass eine dauerhafte Verhaltensänderung nicht über Fremdbestimmung erreicht werden kann. Die Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler ist somit der Schlüssel für eine gute Lernatmosphäre in den Klassenräumen.

Der Gewinn für Lehrerinnen und Lehrer und die Klasse liegt darin, dass weiterhin störungsfreier Unterricht stattfindet. Der Gewinn für die Schülerinnen und Schüler, die den Trainingsraum aufsuchen, liegt darin, dass sie lernen, sich an Regeln zu halten, dass sie in ihrer Entscheidungsfähigkeit gestärkt werden und dass sie sich darin üben, die Konsequenzen ihres Verhaltens zu berücksichtigen.

Verhalten im Unterricht

Stört eine Schülerin oder ein Schüler massiv und hält sich trotz Aufforderung nicht an die festgelegten Regeln, wird sie/er vor die Entscheidung gestellt, sich entweder wieder an die Klassenregeln zu halten oder bei der nächsten Störung den Trainingsraum aufzusuchen. Diese Verwarnung wird durch einen gelben Zettel verdeutlicht, auf dem die Schülerin oder der Schüler den Grund der Ermahnung einträgt. Schafft die Schülerin oder der Schüler es danach trotzdem nicht, die Regel einzuhalten, sucht sie/er den Trainingsraum auf. Die allermeisten unserer Schülerinnen und Schüler sehen den Trainingsraum nie von innen, da die Verwarnung bereits gereicht hat, um sich der Störung bewusst zu werden.

Im Trainingsraum

In der Beratung geht es zunächst darum, dass die Schülerin oder der Schüler das störende Verhalten möglichst genau beschreibt und die Folgen für MitschülerInnen und LehrerInnen benennt. Danach werden im Gespräch mögliche Ursachen der Störung ermittelt und alternative Verhaltensweisen formuliert.

Alle relevanten Überlegungen und Absprachen werden von der Schülerin oder dem Schüler in einem „Rückkehrplan“ schriftlich festgehalten und von der Trainingsraumlehrkraft eingesehen. Wenn die Absprachen beide zufriedenstellen, kann die Schülerin bzw. der Schüler wieder die Klasse aufsuchen.

Häufige Besuche

Nach dem vierten Besuch im Trainingsraum folgt ein Beratungsgespräch zwischen der Schülerin oder dem Schüler, seinen Erziehungsberechtigten und dem Klassenlehrerteam. Nach sieben Trainingsraumaufenthalten wird die erweiterte Schulleitung hinzugezogen. Bei zehn Besuchen innerhalb eines Schuljahres berät die sogenannte Teilkonferenz über weitergehende Ordnungsmaßnahmen. Nach einem Schuljahr startet man wieder bei „null“ Besuchen.

Betreuung

Alle Lehrerinnen und Lehrer, welche den Trainingsraum betreuen, werden intern für die Arbeit im Trainingsraum geschult. Sie treffen sich regelmäßig zu einem fachlichen Austausch.